Juliane Henrich

Aus westlichen Richtungen / From the West
Screening, Sonntag 12. März 2017

„In der Zeit, in der ich zu verstehen begann, dass Westen und Osten sich auf andere Weise unterschieden, als Norden und Süden es taten, bekam ich eine Ahnung davon, was der Westen sein musste …
Die größte Selbstverständlichkeit lag darin und es hatte etwas mit Autobahn-Dreiecken, Kaffeefiltern und der Bundesgartenschau
zu tun.“

1. Vorführung 12 Uhr / 1st screening 12 am
2. Vorführung 18 Uhr / 2nd screening 6 pm

Artists Unlimited, Filmhaus Kinosaal
Zugang über / Access via August-Bebel-Str. 94 und / and August-Schroeder-Str. 1, 33602 Bielefeld

Der Filmessay „Aus westlichen Richtungen“ geht von der kindlichen Frage aus, was „den Westen“ mehr sein lässt, als eine Himmels­richtung. Und legt dann Spuren davon
frei, wie er sich als Gesellschaftsmodell in die bundesrepublikanische Nachkriegs­geschichte und -architektur eingeschrieben hat.
Lange Schwenks durch nicht verortbare westdeutsche Stadtansichten wechseln sich ab mit Innenaufnahmen eines Hauses im Prozess der Auflösung. In Fahrten über Autobahnen, Vorortstraßen und Industrie­gebiete werden die Schauplätze von Zersiedelung und autogerechter Stadt durchquert – zum Takt einer abstrakt-harmonischen Musik, die auf den Grund­tönen der Tagesschau-Melodie basiert.
The film essay “From the West” opens with a child’s question of what “the West” means beyond the cardinal direction, then goes on to retrace how “the West”, as a model
of society, inscribed itself in the Federal Re­public of Germany’s postwar history and architecture.
Long panning shots through unidentified West German cities alternate with interior footage of a house being cleared out. Long drives – down highways, through suburbs and industrial zones – traverse urban sprawl and car-friendly cities to the rhythm of ab­stract, mellow music inspired by evening news theme tunes.

Aus westlichen Richtungen / From the West
Germany 2016, 61 Min. / 4K

Juliane Henrich (*1983) studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Universität der Künste Berlin und an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem. 2012 schloss sie als Meister­schülerin bei Thomas Arslan ab.
Ihre Filme wurden auf Filmfestivals und im Ausstellungskontext gezeigt, darunter: Berlinale / Forum Expanded, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Duisburger Filmwoche, ZKM Karlsruhe, Visions du Réel / Nyon, The Images Festival Toronto, Doc­BuenosAires; und im Programm verschie­dener Goethe-Institute. Die Arbeiten sind im Verleih des Arsenal Institut für Film und Videokunst e.V.

julianehenrich.de