Erwachsen

Oliver Blumek
31. Oktober – 9. November 2014

„Abstrakt bringt neues Wissen mit sich. Abstrakt ist eine Geburt des Chaos. Und wird im Moment seiner Entschlüsselung wieder zu Kosmos.“ Oliver Blumek

Oliver Blumek beschreibt seine Arbeitsfelder im Bereich der Kunst mit den Begriffen Mensch, All, Chaos, Kosmos und Existenz.

Für ihn gibt es keine Alternative zu seinem künstlerischen Tun. Alles läuft fortwährend weiter. Es entwickelt sich, so der Künstler, ein immer stärker werdender meta­physischer und -psychischer Charakter, vergleichbar mit einer Religion. Blumek arbeitet meist ortsspezifisch, demnach ist der wichtigste Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines Konzepts zumeist der jeweilige Ausstellungsraum und der Zeit­raum in dem die Ausstellung stattfindet.

Oliver Blumek beschäftigte sich zu Beginn seines Studiums zunächst mit der Malerei. Mehr und mehr widmete er sich dem Bild­hauerischen, wie er sagt, in der freiesten Klasse der Kunstakademie Düsseldorf. Beworben hatte sich Blumek, nachdem er wegen einer Kieferbehandlung nicht die Offiziersausbildung bei der Luftwaffe der Bundeswehr antreten konnte, zunächst mit Grafiken mit der Intention surrealistischer Maler zu werden. Doch wandte er sich schon früh auch anderen künstlerischen Medien zu: Schon im ersten Jahr an der Kunstakademie verwirklichte sich Blumek im Bereich der skulpturalen Bildhauerei, weil sie ihm im künstlerischen Schaffens­prozess spannender erschien als die Malerei.

Gegenwärtig bewegt sich Blumek frei in der Wahl der Medien, wobei eine Tendenz zur skulpturalen und aktionistischen Heran­gehensweise überwiegt. Vorzugsweise arbeitet er mit gesuchten bzw. gefundenen Gegenständen, die in neuer Positionierung ausschließlich als Kunstwerk fungieren. Einzelne Gegenstände kommen dabei genauso vor, wie Werke aus Kombinationen von Dingen und Materialien. Ein Beispiel ist die Arbeit Europa (2014), ein alter, unsymmetrisch zweigeteilter Rollladenkasten und einer Staubschicht, die in 25 Jahren entstanden ist und bei Beschädigung nicht wieder herzustellen ist. „Die Verschiebung der Rollladenelemente und die Platzierung beweisen die Identität des Kunstwerks” – so Blumek.

Für Blumek sind seine Werke durchaus eine Form der Kritik an der Gesellschaft. Die Devise für den Künstler und sicher auch für die BetrachterIn lautet: Aufmerksam hinschauen und verarbeiten! Auch bei den Pferdeköpfen (Geschossen und Gehackt, 2009) sieht der Künstler Parallelen. Der von einem erschossenen Pferd abgehackte Kopf ist für ihn ein „einfaches Weltprodukt“. Ein eventueller Schockmoment bei den BetrachterInnen interessiert den Künstler dabei nicht, vielmehr verhandelt er eine „Schönheitsempfindung“ und formuliert eine „stille Erklärung der Welt“. Für Blumek, kennt Kunst im Prinzip nur das Gesetz, dass alles zur Bildung erlaubt ist. Abstrakte Darstellungsweisen können dabei nicht berechnet werden. Abstrakt bringt neues Wissen mit sich. Abstrakt ist eine Geburt des Chaos. Und wird im Moment seiner Entschlüsselung wieder zu Kosmos.

Oliver Blumek, geboren 1988 in Essen, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Von 2007 bis 2014 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Zuletzt war er dort Meister­schüler bei Prof. Martin Gostner. In der jüngsten Vergangenheit zeigten die Ausstellungsräume Tom Dick or Harry in Düsseldorf (2014) und Rottstr5 Kunsthallen in Bochum (2011) Einzelausstellungen des Künstlers. Zudem wurden seine Arbeiten im Rahmen zahlreicher Gruppenausstellungen unter anderem im Maschinenhaus
Essen (2013), der Hans-Peter-Zimmer-Stiftung Düsseldorf (2012) und dem Kunsthaus Essen (2011) gezeigt. Zusammen mit Rebekka Benzenberg organisierte er zwischen 2012 und 2013 den experi­mentellen Ausstellungsraum Studio Roh in der Düsseldorfer Innenstadt.