ein queen

Rebekka Schulte
29.Januar – 7. Februar 2010

Eine unangekündigte Demo, die im Gastatelier startet und an der Viktoriastraße endet? So ungefähr sah es aus, als kurz vor der Eröffnung das zehn Meter lange, vor frischer Farbe tropfende Transparent nach draußen getragen wurde, um es an der Artists Unlimited-Plakatwand anzubringen. In der Galerie hing bereits die Ausstellung ein queen mit Arbeiten von Rebekka Schulte, die Jochen Geilen kurze Zeit später eröffnete.

„Ich zeichne, um zu zeichnen. Ich zeichne die Dinge. Kopfgeschichten. Geschichten und Schichten, verschichten. Alltagsschichten. Gehört und gezeichnet. Ganz viel Unwichtiges. Aber immer. Zeichne schnell. Muss nicht groß sein. Auch nachts.“ Bewegt, mehrlagig und fragmentarisch wirkte schon dieser Auszug zur Beschreibung ihrer eigenen Arbeit. Die eigene Version von der Geschichte erzählen und Geschichten hinter sich lassen – diese Möglichkeit findet Rebekka Schulte in ihren Zeichnungen. Zuletzt befasste sich Schulte in ihrer Masterarbeit künstlerisch mit dem, was vom Tag bleibt.

Seit 2003 leitet sie das Offene Atelier im LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt. Sie untersuchte sich und ihre Zeichnungen auf mögliche Impulse, die ihre Arbeit mit psychisch kranken Straftätern in ihre eigene künstlerische Arbeit sendet. Ebenso die Notwendigkeit, sich als Person immer wieder neu zu definieren. Zeichnerisch löst und distanziert sie sich von Einflüssen, Gesehenem und Gehörtem, von Begegnungen, dem Druck, den ihre Stelle im Maßregelvollzug mit sich bringt.

Die 1976 geborene Künstlerin, die in Bielefeld und Utrecht Freie Zeichnung studierte (Masterabschluss 2009) und 2005 mit einer Einzelschau in der Marta Kapelle in Herford vertreten war, zeigte zu Beginn des Jahres 2010 ihre Arbeiten in der Artists Unlimited Galerie.