Klaus Braun

17. – 26. April 2009

Bei den Kommentaren während der Nachtansichten 2009 war wieder einmal alles dabei. Von „hier sieht es ja aus, wie in meinem Keller“ bis „eine großartige Ausstellung“. Klaus Braun kann stolz auf beides sein. Ein weiteres Mal schuf er aus Alltagsgegenständen entrückte Räume, die im Detail zwar bekannt, im Ganzen aber doch äußerst fremd anmuteten. Zentrales Motiv seiner Installationen waren dieses Mal Einmachgläser. Diese Konservierungs-Gefäße, die nach wie vor Platz in vielen staubigen, deutschen Kellerregalen einnehmen, wurden hier zum sinnentleerten Fremden. Gefüllt mit Obst, Gemüse, Undefinierbarem. Zwischen abgelaufener Lebensmittel-Vorsorge und Vergangenheits-Verweisen kamen Erinnerungen, Assoziationen, Fragen auf – der Appetit blieb aus.

Um die Einmachgläser herum schuf er verschiedene Welten in den Räumen der Artists Unlimited Galerie. Ein Labor erweckte den Anschein, dass hier jemand den Inhalt der Gläser erforscht oder verändert, in einem anderem Raum wurden die Gläser katalogisiert, gerade hatte sich wohl jemand von dem dunklen Wohnzimmer abgewendet, in dessen Schrankwand sich das Eingemachte stapelte – überhaupt wirkte es permanent, als sei der Platz nur kurz von jemandem verlassen worden, der gleich zurück kehren und seiner Tätigkeit weiter nachgehen würde. Eine Stimmung, die Klaus Braun in seinen Installationen detailgenau heraufbeschwört.

Die Eröffnungsrede hielt Thomas Thiel vom Bielefelder Kunstverein.